Media Outreach - Bulletin.ch (German)

Metalle als Energiespeicher

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Im aktuellen bulletin.ch von Electrosuisse rückt ein Thema in den Fokus, das überraschend alt und zugleich hochaktuell ist: Metalle als Energiespeicher. Was im Alltag exotisch klingt, könnte künftig einen wichtigen Beitrag zur Dekarbonisierung unseres Energiesystems leisten.

Bestimmte Metalle lassen sich in Form von Pulver verbrennen oder mit Wasser beziehungsweise Wasserdampf oxidieren – Prozesse, die Wärme und Wasserstoff freisetzen. Während metallisches Brennen für viele ungewohnt ist, ist es keineswegs neu: Seit dem Mittelalter sorgt Metallpulver in der Pyrotechnik für farbige Flammen. Auch Redox-Prozesse zwischen Metall und Wasser, wie sie im Chemieunterricht gern mit Natrium vorgeführt werden, liefern Energie – und wurden bereits 1783 zur Erzeugung des Wasserstoffs für den ersten bemannten Gasballon genutzt.

Wie relevant diese Prinzipien heute wieder werden, zeigt das Pilotprojekt am Campus Hönggerberg. Dort wird Eisen in einem historischen, aber modern weiterentwickelten Eisen-Dampf-Verfahren als Energiespeicher genutzt. Der komplette Strom-zu-Strom-Prozess findet vor Ort statt: Elektrolytisch erzeugter Wasserstoff reduziert Eisenerz zu Eisen; bei Bedarf wird dieses mittels heissem Wasserdampf wieder oxidiert und der entstehende Wasserstoff in Strom umgewandelt. Die Anlage kann rund 10 MWh Wasserstoff zwischenspeichern – mit einem Rückgewinnungsgrad von 4 bis 6 MWh. Der Technologie­-Reifegrad liegt heute bereits bei 6 bis 7.

Die Forschung lohnt sich – denn das Potenzial für kohlenstofffreie Energie- und Materialkreisläufe ist enorm. Welche Verfahren sich durchsetzen, wird sich in den kommenden Jahren zeigen. Electrosuisse begleitet diese Entwicklung aufmerksam im neuen bulletin – und macht sichtbar, wie Innovatoren heute an der Energie von morgen arbeiten.